Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften gratuliert Anita Györfi und Sigma Samhita herzlich zum uni:docs-Stipendium. Die beiden VGSE-Studierenden erhalten als exzellente Doktorandinnen das Stipendium der Universität Wien. Die Individualförderinitiative beinhaltet eine dreijährige Anstellung als Prae Doc an der Universität Wien, um optimale Rahmenbedingungen für NachwuchswissenschafterInnen und ihre Beiträge für die Wissenschaft zu ermöglichen.
Die Studentinnen im Portrait
Anita Györfi studierte Wirtschafts- und Rechtswissenschaften an der Eötvös Loránd University (ELTECON-BA) in Budapest. Durch die Kombination dieser beiden Studienrichtungen entwickelte Györfi Interesse an den Themen Industrieorganisation und Wettbewerbspolitik. In ihrem Wirtschaftsstudium spezialisierte sie sich daher auf Marktanalyse und schrieb ihre rechtwissenschaftliche Masterarbeit zu einem Thema, das sich mit überhöhter Preisgestaltung als Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung beschäftigt. Nach den Abschlüssen entschied sich Györfi für ein zweijähriges MSc-Programm in Wirtschaftswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Universität Bonn). Während dieser Zeit wurde ihr Interesse an Verhaltensökonomie geweckt und sie arbeitete als studentische Hilfskraft am Max-Planck-Institut für Kollektivgüterforschung in der Forschungsgruppe Verhaltensrecht und Wirtschaftswissenschaften. Im Oktober 2018 begann Györfi das PhD-Programm an der Vienna Graduate School of Economics: „Meine Dissertation zielt darauf ab, die Rolle unbekannter Vorfahren in Spielen mit unvollständigen Informationen zu analysieren und experimentell zu testen. Insbesondere möchte ich Kartellspiele untersuchen, die das Kollusionsverhalten von Unternehmen untersuchen“, sagt Györfi, deren Dissertation „Cartel games with unknown prior“ von Philipp Schmidt-Dengler und Karl Schlag betreut wird. „Ich halte das Thema für sehr wichtig, weil ein besseres Verständnis der Rolle unbekannter Vorstände in der Kartellbildung zuverlässigere Rückschlüsse auf das Verhalten der Unternehmen ermöglichen und damit zur Verbesserung der Effizienz der Wettbewerbspolitik beitragen würde.“
Das uni:docs-Stipendium bedeutet für Györfi große Unterstützung, die für die Durchführung hochwertiger Forschung unerlässlich ist. „Weiters ermöglicht es durch die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen auch den Kauf wichtiger Datensätze und die Teilnahme an relevanten Summer Schools oder Konferenzen, die meine Forschung erheblich erleichtern könnten.“
Angehenden ForscherInnen rät die Doktorandin: „Neben der Entwicklung eines tiefen Verständnisses der Grundkonzepte in den relevanten Bereichen ist meiner Meinung nach die technische Kompetenz entscheidend. Das Erlernen so vieler Techniken wie möglich hilft uns, in Zukunft eine Vielzahl von Problemen zu bewältigen.“
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Sigma Samhita sammelte erste Erfahrungen mit den Wirtschaftswissenschaften in der Schule in ihrer Heimatstadt Bhubaneswar, Indien. Ihr Interesse daran wuchs mit jedem Jahr und inspirierte Samhita, tiefer in das Thema einzudringen. Daher studierte sie Economics an der University of Warwick, UK. Nach ihrem Masterabschluss in 2018, begann sie ihr Studium an der VGSE. Aus ihrer Zeit in Warwick nahm sie das Interesse für Verhaltens- und Experimentalökonomie mit. „Was ich an der Verhaltens- und Experimentalökonomie am meisten bewundere, ist, dass sie Erkenntnisse aus Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Biologie, Neurowissenschaften und vielen anderen Bereichen heranzieht, um ganzheitlich zu verstehen, warum Menschen das tun, was sie tun, und wie sie "ökonomische" Variablen beeinflussen“, sagt Samhita, deren Dissertation,„Fostering Trust in an Environment of Ethnic Discrimination“, von Wieland Müller und Martin Kocher betreut wird. „Die VGSE hat es mir ermöglicht, aktiv in der Verhaltens- und Experimentalökonomie zu arbeiten. Für meine Doktorarbeit konzentriere ich mich insbesondere auf die Ökonomie des Vertrauens, der Diskriminierung und der Sanktionierung von Institutionen in Schwellenwerten für öffentliche Güterspiele.“ Das Ziel ihrer Forschung ist es, wirksame Lösungen zur Vertrauensbildung und zur Bekämpfung ethnischer Diskriminierung anzubieten.
Die Unterstützung durch das uni:docs-Stipendium ermöglicht Samhita, sich voll auf ihre Forschung zu konzentrieren, viel von den exzellenten ForscherInnen an der Fakultät zu lernen und schlussendlich eine hervorragende PhD-Arbeit zu verfassen.
Aus ihrer bisherigen Erfahrung als junge WissenschafterInnen, sagt Samhita, dass die Forschung eine lange, herausfordernde, aber sehr lohnende Reise sei. „Meiner Meinung nach erfordert Forschung Resilienz, Ausdauer, Geduld und die Fähigkeit, Freude an der Disziplin zu haben. Ich möchte alle jungen Forscher ermutigen, auch unter schwierigen Umständen weiterzumachen und einfach die Reise zu genießen, auf der sie sich befinden.“
Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften wünscht beiden ForscherInnen viel Erfolg!