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Volkswirte auf der Suche nach dem besten Preis

Wie suchen KonsumentInnen nach Preisen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen? Und wie beeinflusst das Suchverhalten wiederum die Preise und Märkte? Um diese Fragen beantworten zu können, analysieren Volkswirte der Uni Wien Unmengen von Online-Shopping-Daten.

Es ist wieder einmal soweit: Sie brauchen ein neues Handy, möchten einen neuen Fernseher kaufen oder den nächsten Familienurlaub buchen. Wie gehen Sie vor? Wo und wie informieren Sie sich über Preise der am Markt angebotenen Produkte? Und wann entscheiden Sie sich, für eines davon tatsächlich Ihr schwer verdientes Geld auszugeben?



Fragen wie diese stehen im Zentrum eines aktuellen FWF-Projekts, das von Prof. Philipp Schmidt-Dengler mit Daniel Garcia am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Wien geleitet wird. "Das Preissuchverhalten von KonsumentInnen spielt für die Absatzpolitik von Unternehmen und damit für die Funktionsweise von Märkten eine wichtige Rolle. Es beeinflusst außerdem die Preisbildung: Je weniger die VerbraucherInnen nach Preisinformationen suchen, desto größer ist der Spielraum für die Preispolitik der Anbieter. Das Suchverhalten ist deshalb für die volkswirtschaftliche Forschung von großem Interesse", erklärt Wirtschaftswissenschaftler Schmidt-Dengler.



Ungelöstes Rätsel


Wie genau in der Praxis nach Preisen gesucht wird, wollen Schmidt-Dengler und sein Projektteam in den nächsten drei Jahren herausfinden. "Für KonsumentInnen sind oft nicht alle Preisinformationen frei zugänglich. Sie müssen sich die für ihre Kaufentscheidung relevanten Informationen erst beschaffen, was meist mühsam ist und Kosten verursacht – und sei es nur die Zeit, die man dafür aufwendet", stellt der Experte klar.



Im Projekt möchten die Forscher auch ein bislang ungelöstes Rätsel der Ökonomie näher beleuchten: Wie kann es sein, dass vollkommen idente Produkte zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden? Sollte nicht eigentlich der Wettbewerb dazu führen, dass sich Anbieter immer weiter unterbieten, bis sie ihre Kosten gerade noch decken können? "Die beste allgemeine Erklärung hierfür ist die Tatsache, dass die KonsumentInnen meistens nicht vollständig über die herrschenden Marktpreise informiert sind. Das ist auch die Ausgangsthese unserer Forschung", so der Wissenschaftler.

Mehr über das FWF-Projekt können Sie im aktuellen Forschungsnewsletter der Universität Wien nachlesen.

Das FWF-Projekt "Konsumentensuchverhalten verstehen" läuft vom 1. Juni 2018 bis 31. Mai 2021. Projektmitarbeiter sind Matan Tsur, und William Burton vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Wien.

Das Verhalten von KonsumentInnen bei der Preissuche steht im Fokus eines aktuellen FWF-Projekts an der Uni Wien.