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Von gestanzten Karten zu digitalen Wolken: Bedeuten mehr Daten auch bessere Entscheidungen?

08.07.2024

Daten sind heute allgegenwärtig und die Ergebnisse datengetriebener Forschung prägen viele Aspekte unseres Lebens, von Navigationssystemen bis zu Fahrplan-Apps. Doch führt die steigende Verfügbarkeit von Daten automatisch zu besseren Entscheidungen? Welchen Nutzen bringt die Digitalisierung für Mobilität und Verkehr mit sich? Und inwiefern ist sie der Schlüssel zur nachhaltigen Gestaltung dieser Bereiche? Diesen und weiteren Fragen haben wir uns bei unserem letzten "Wissenschaft und Praxis" Event für dieses Semester gestellt. Christian Holzer (ÖBB Leiter GB Asset Management-Bahninfrastruktur) und Karl Rehrl (Salzburg Research, Head of Mobility and Transport Analytics) haben uns hierbei die Praxisperspektive nähergebracht, während Univ.-Prof. Dr. Jan Ehmke (Universität Wien, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften) Input aus der Wissenschaft und seiner eigenen Forschung gegeben hat. 

 

Von gestanzten Karten zur digitalen Wolke

Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich eine computergestützte Wissenschaft durchgesetzt, die Simulationen, Data Mining und andere Techniken umfasst. Seit den 2000er Jahren hat die Zunahme der Datenverfügbarkeit durch das Internet, leistungsstärkerer Hardware und fortschrittliche Analysetechniken dieser Wissenschaft einen weiteren Schub verliehen. Große Datenmengen (Big Data) und maschinelles Lernen (Machine Learning) haben zahlreiche Forschungsbereiche wie Genomik, Klimaforschung, Astronomie und Ökologie revolutioniert und sind heute in nahezu allen wissenschaftlichen Disziplinen unverzichtbar.

 

„Wir müssen unser Netz anders bewirtschaften, um unsere Ziele bis 2040 zu erreichen.“ 

In den letzten Jahren hat der Personenverkehr den Güterverkehr in vielen Bereichen verdrängt. Nun möchte man auch wieder den Güterverkehr auf Schiene bringen. Von besonderer Bedeutung ist es dabei punktueller sowie exakter zu werden und nicht in Bandbreiten zu produzieren und zu arbeiten. Im Jahr 2023 wurden auf dem Netz der ÖBB 167 Millionen Zugkilometer bewegt, bis 2040 wird diese Zahl auf 255 Millionen steigen. Bereits jetzt haben wir die Grenzen unseres Systems und deren Leistbarkeit erreicht und jeder noch so kleine Fehler schlägt sich markant nieder. Die Investition in unser bestehendes Netz wird entscheidend sein, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen und eine nachhaltige Mobilität zu gewährleisten. Darin liegt laut Christian Holzer aber auch die Herausforderung für die kommenden Jahre: Unter Aufrechterhaltung und Gewährleistung des bestehenden Zugverkehrs gleichzeitig nachhaltig in das bestehende Bahnsystem einzugreifen und zu investieren. 

 

Rolle der Wissenschaft und Forschung

Die Wissenschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen und der Vorbereitung auf zukünftige Entwicklungen. Durch die Digitalisierung der letzten Jahre stehen uns immense Datenmengen zur Verfügung, die eine tiefere Analyse und ein besseres Verständnis ermöglichen. Aus diesem Grund hält Christian Holzer auch fest: „Wir alle gemeinsam müssen noch viel Grundlagenarbeit tun, um in den Schritt der Analyse zu kommen.“ 


Weiterführende Links: 

Publikationen von Univ.-Prof. Dr. Jan Ehmke 

Projekt "Green-TrAin-Plan"

Projekt "VIPES"

Projekt "Dynamic Tester Routing"

Forschungscluster "Simulation-Based Analytics" gegründet

©Thomas Suchanek