Globale wirtschaftliche Unsicherheiten, eine anhaltende Stagnation nach 2 Jahren Rezession und die Krisenpolitik während der Corona-Pandemie. Univ.- Prof. Martin Kocher, Verhaltensökonom am Institut für Volkswirtschaftslehre und designierter Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank analysiert in der Kleinen Zeitung wirtschaftliche und politische Spannungsfelder.
"Freundlich betrachtet ist das eine nostalgische, aber aus der Zeit gefallene Politik."
In einer Woche, am 9. Juli läuft die von US-Präsident Donald Trump festgesetzte Frist über einen Zoll-Deal der Europäischen Union mit den USA aus. Bei einer Nichteinigung wollen die USA Zölle in der Höhe von 50% auf Waren aus der EU erheben. Obwohl aus Verhandlerkreisen vorsichtig positive Signale kommen, bleibe die US-Position unter Trump unberechenbar. Eine solche Unsicherheit schadt nicht nur dem internationalen Handel, sondern „verringert den Handlungsspielraum der USA auch in der Geldpolitik“. Trump betreibe laut Kocher nicht nur strategische Ambiguität, sondern gefährde durch Unklarheit und Populismus gezielt Vertrauen und Investitionsbereitschaft. Das erhoffte Versprechen einer solchen Wirtschaftspolitik, Millionen Jobs in traditionellen Industrien zu schaffen, sieht Kocher kritisch. Statt Rückverlagerung von Produktion brauche es Investition in Qualifizierung und Digitalisierung. "Freundlich betrachtet ist das eine nostalgische, aber aus der Zeit gefallene Politik."
Kocher beleuchtet darüber hinaus auch Österreichs konjunkturelle Schwächephase und betont die Notwendigkeit von Strukturreformen, Zuversicht und Wettbewerbsfähigkeit. Der ehemalige Arbeits- und Wirtschaftsminister plädiert für eine klare Strategien, die Österreichs Wettbewerbsfähigkeit mittelfristig stärkt und für realistische Maßnahmen, um die Arbeitsmarkt- und Pensionspolitik flexibler und zukunftsfähiger zu gestalten.
Zum vollständigen Interview in der Kleinen Zeitung geht es hier.