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Auf der Suche nach kausalen Zusammenhängen, Wirkungen und Data gone AWOL

Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften (Universität Wien) und das Institute of Statistics and Mathematical Methods in Economics  (TU Wien) luden zur öffentlichen Vorlesung von Prof. Donald Rubin ein.

Jeder und jede hat sich schon bei dem Gedankenspiel ertappt, was in der Zukunft passieren würde, wenn wir unser Verhalten ändern würden, oder, was in der Vergangenheit passiert wäre, wenn wir etwas anders gemacht hätten. Diese Schlussfolgerungen nennt man auch Kausalzusammenhänge (causal inference) und können wissenschaftlich erforscht werden. Donald Rubin hat mit seinem Modell, dem Rubin Causal Model einen der bedeutendsten Beiträge zu diesem statistischen Forschungsbereich geleistet. Geprägt in seiner wissenschaftlichen Denkweise von Sir Ronald Fisher und Jerzy Neyman vergleicht Donald Rubin die Erkenntnisse von diesen beiden mit Heisenbergs Unschärferelation: Zu einem einzigen Zeitpunkt existieren sowohl die Position als auch der Impuls eines Teilchens, und wir können beides messen, wie wir wollen, aber wir können nicht sowohl den Impuls als auch die Position eines Teilchens zum selben Zeitpunkt messen. Bei der kausalen Schlussfolgerung verhält es sich ähnlich und es existieren für eine Einheit beide möglichen Ergebnisse, wobei wir eines von beiden zu einem bestimmten Zeitpunkt beobachten können, aber nicht beide gemeinsam. Dies ist das grundlegende Dilemma innerhalb der kausalen Inferenz.

Don Rubin revolutionierte die Entwicklungsökonomie und randomisierte Feldexperimente, und leistete zudem maßgebliche Beiträge in den Feldern der Psychologie und der Medizin. Seine Arbeiten im Forschungsfeld der Statistik und insbesondere zu Kausalzusammenhängen haben insbesondere dazu beigetragen, die Kausalität in den Mittelpunkt der Sozialwissenschaften zu rücken. Diese wichtigen Beiträge brachten ihm nicht nur Anerkennung, sondern auch zahlreiche Auszeichnungen und Positionen ein, darunter die Mitgliedschaft in der American Statistical Association. Mit weit über 250.000 Zitaten ist Donald Rubin, laut Google Scholar, einer der meistzitierten wissenschaftlichen Autoren der Welt. Ende 2019 hat jede seiner zehn Einzelautoren-Publikationen über tausend Zitate. Seine Beiträge zur Statistik wurden zudem durch die Wahl zum Mitglied der US National Academy of Sciences anerkannt.

 

 

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