Der Jubiläumsfonds der Oesterreichische Nationalbank, gegründet anlässlich des 150-jährigen Bestehens der OeNB im Jahre 1966, vergibt jedes Jahr Fördermittel an ausgewählte Forschungsprojekte, um die Grundlagenforschung in Österreich zu stärken. Gleich zwei Forschungsprojekte der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften University of Vienna haben eine Förderung erhalten. Beide Projekte widmen sich aktuellen Herausforderungen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz.
Wie wirken sich Emissionsvorgaben auf die Autoindustrie aus?
Univ.-Prof. Philipp Schmidt-Dengler: "Binding Emission Standards in the European Car Market"
Das erste Projekt untersucht die wirtschaftlichen Auswirkungen strenger europäischer Emissionsvorschriften auf die Automobilbranche. Dabei geht es unter anderem um die Frage: Wie verändern Umweltauflagen die Preise, Gewinne und das Verhalten von Herstellern - und welche Folgen hat das für Konsument*innen in Europa? Ziel ist es, kritische Einblicke in die wirtschaftlichen Auswirkungen von Umweltvorschriften in der Automobilindustrie zu gewinnen und effiziente Strategien zur Erfüllung künftiger Emissionsziele anzubieten.
Zugang zu Zentralbank-Geld für Schattenbanken?
David Pothier: "Shadow Banks and Central Bank Liquidity"
Das zweite Projekt beschäftigt sich mit der Rolle von sogenannten Schattenbanken, Finanzakteuren, die keine klassischen Banken sind, aber eine wichtige Rolle auf den Finanzmärkten spielen. Während der Finanzkrise 2007/08 oder den Marktstörungen im März 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, standen diese Finanz-Akteure plötzlich im Zentrum großer Marktverwerfungen - ohne direkten Zugang zu den Liquiditätshilfen der Zentralbanken. Das Forschungsteam analysiert, ob und wie es sinnvoll sein kann, auch solchen Institutionen Zugang zu Zentralbank-Geld zu gewähren, und welche Risiken und Chancen damit verbunden sind. Damit greift das Projekt eine zentrale Frage zur zukünftigen Rolle von Zentralbanken in der Finanzstabilität auf.
