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Rückblick: 1st Annual Conference on Experimental Sociology (ACES)

Von 6. bis 7. September 2018 fand am Institut für Wirtschaftssoziologie die 1st Annual Conference on Experimental Sociology (ACES) statt. Auf Einladung von Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernhard Kittel vom Institut für Wirtschaftssoziologie und Prof. Dr. Klarita Gërxhani (European University Institute, Florenz) diskutierten internationale ForscherInnen in der Skylounge der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. 

Aufgrund der Verortung zwischen Psychologie und Ökonomie haben beide Disziplinen Einfluss auf soziologische Forschungsparadigmen genommen. Das betrifft auch Experimente: „Es gibt unterschiedliche Vorstellungen, wann ein Experiment gut ist“, sagt Prof. Kittel, und erläutert: „Ziel der Konferenz ist ein Diskurs über experimentelle Methoden in der Soziologie.“ Dabei gehe es weniger darum, Standards zu fixieren, sondern um die Frage, unter welchen Bedingungen es sinnvoller sei, einem bestimmten Standard zu folgen.

Methodischer Werkzeugkasten

Mit Prof. Dr. Werner Raub (Utrecht University) war einer der Pioniere der modernen experimentellen Soziologie in Europa zu Gast. Er sprach bei der Konferenz über die Anwendung komplementärer Methoden: „Es gibt gute Argumente, warum man verschiedene Untersuchungsdesigns braucht, um eine Hypothese zu testen.“ Dennoch betont Prof. Raub, dass Experimente dabei nicht die „allein seligmachende Methode“ seien. Prof. Kittel zeichnet dazu das Bild eines Werkzeugkastens: „Experimentelle Methoden können ein Werkzeug im Methodenkasten sei, um spezifische Fragestellungen zu beantworten.“ Die Konferenz solle auch Akzeptanz für diese Methoden schaffen. Das Ziel sei erreicht, wenn diese auch in soziologischen Lehrbüchern breiter behandelt werden. In Ökonomie und Politikwissenschaften sei man da bereits weiter. „Wir brauchen noch Überzeugungsarbeit“, so Kittel. 

Auftakt in Wien

Die 1st Annual Conference on Experimental Sociology in Wien war Auftakt einer geplanten Veranstaltungsreihe, die jährlich in einer anderen europäischen Universität stattfinden wird. Die TeilnehmerInnen der ersten Konferenz bildeten einen beachtlichen Anteil jener, die experimentelle Soziologie in Europa betreiben, erläutert Prof. Kittel. Standardmäßig verankert im Konferenzprogramm ist der sogenannte „Griff nach außen“: Beim Lunch&Talk sprach Doris Jagersbacher-Kittel über die Darstellung von Normen und Werten in der Kunstgeschichte. Dieser Impuls wurde mit einer abschließenden Tour durch das Kunsthistorische Museum verknüpft.