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OeNB Jubiläumsfonds fördert drei WiWi-Projekte

Drei Forschungsprojekte der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften werden durch den OeNB Jubiläumsfonds finanziert. Die Projekte der WiWi-Fakultät machen damit fast ein Fünftel der in dieser Vergabesitzung geförderten Projekte aus.

Der Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank wurde anlässlich des 150-jährigen Bestehens der OeNB im Jahr 1966 eingerichtet. Nach der 2019 erfolgten Reform sollen geförderte Projekte mit dem Ziel betrieben werden, den Stand der Forschung in wirtschafts- bzw. standortpolitischen Fragestellungen unter besonderer Berücksichtigung kommunizierter Schwerpunkte auszubauen.

Mit der 1. Vergabesitzung 2021 werden 16 von 48 eingereichten Projekten durch den Jubiläumsfonds finanziert, mit einem Gesamtfördervolumen von 3,2 Mio. Euro. Drei Projekte sind an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften angesiedelt und werden insgesamt mit 559.000 Euro gefördert. 

Gefördert werden WiWi-Projekte aus dem Bereich Volkswirtschaft. Die Beschreibung der bewilligten Projekte finden Sie weiter unten.

  • Cuñat, Alejandro (Institut für Volkswirtschaftslehre): Mobilität und Internationaler Handel: ein Gravitationsansatz
  • Pichler, Paul (Institut für Volkswirtschaftslehre): Digitale Zentralbankwährung: Design, Verwendung und makroökonomische Implikationen
  • Schlag, Karl (Institut für Volkswirtschaftslehre): Zur Theorie und Wirklichkeit von sich veränderndem Entscheidungsverhalten

Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften gratuliert den Projektleitern sehr herzlich!

Lesen Sie auch:


Die geförderten Projekte:

CUÑAT, Alejandro: Mobilität und Internationaler Handel: ein Gravitationsansatz

Institut für Volkswirtschaftslehre

Das Projekt befasst sich mit einer Reihe aktueller Fragen, die sowohl für die akademische Forschung als auch für die Politik im Kontext der Globalisierung von Interesse sind. Wir konzentrieren uns darauf, wie Mobilitätsentscheidungen (innerhalb und zwischen Ländern) und der internationale Handel miteinander interagieren und wie sich dies auf die wirtschaftlichen Ergebnisse auswirkt. Wir sind bestrebt, diesbezüglich neuartige Theorien und Beweise zu erstellen. Darüber hinaus planen wir, die Vernachlässigung europäischer Daten in diesem Zusammenhang anzugehen.
Unsere Forschung gliedert sich in vier Hauptideen: 1. „Mobilitätskosten und die Auswirkungen der Exportausweitung Chinas“ untersucht, wie Arbeitsmarktmerkmale bisher die Anpassung verschiedener europäischer Länder an den Aufstieg Chinas als Industriekraftwerk und globaler Exporteur beeinflusst haben. 2. „Die Migrationseffekte des Brexit“ bewertet die Auswirkungen des Brexit-Votums auf die Migrationsströme in ganz Europa. 3. „Geburtsortvielfalt, Qualifikationsheterogenität und internationaler Handel“ untersucht, wie Migranten den Handel zwischen ihren beschäftigenden (deutschen) Unternehmen und ihren Herkunftsländern erleichtern. 4. „Langfristige Auswirkungen der Einwanderung auf den internationalen Handel“ befasst sich langfristig mit den kausalen Auswirkungen von Migrationsströmen auf den Handel.


PICHLER, Paul: 
Digitale Zentralbankwährung: Design, Verwendung und makroökonomische Implikationenz

Institut für Volkswirtschaftslehre

Die Einführung digitaler Zentralbankwährungen würde das internationale Zahlungsverkehrssystem und die vorherrschende monetär-finanzielle Architektur zweifellos drastisch verändern, mit möglichen positiven aber auch negativen Folgen für die jeweiligen Volkswirtschaften. Vor diesem Hintergrund muss die Entscheidung politischer Entscheidungsträger, eine digitale Zentralbankwährung einzuführen, auf einer quantitativen Bewertung beruhen: Wird der soziale Gesamtnutzen einer solchen Währung (höchstwahrscheinlich) die sozialen Kosten überwiegen? Das Projekt soll diese Bewertung erleichtern, indem ein formaler Rahmen entwickelt wird, um den potenziellen Nutzen und die Kosten von digitalen Zentralbankwährungen zu quantifizieren und einen systematischen Vergleich verschiedener potenzieller Designs für die digitale Währung zu ermöglichen. Ziel ist es, die wahrscheinlichen Auswirkungen einer digitalen Zentralbankwährung auf das Zahlungsverhalten, das Wirtschaftswachstum, die Finanzstabilität, das gesellschaftliche Wohlergehen und die Transmissionsmechanismen der Geldpolitik besser zu verstehen.


SCHLAG, Karl: Zur Theorie und Wirklichkeit von sich veränderndem Entscheidungsverhalten

Institut für Volkswirtschaftslehre

In der experimentellen Ökonomie nimmt man beim Auswerten der Ergebnisse an, dass das Verhalten des Probanden sich während des Experiments nicht verändert. Dies kann möglicherweise dazu führen, dass der Ökonom das Verhalten des Probanden als eine Verletzung einer Entscheidungstheorie interpretiert, während in Wahrheit der Proband die Theorie einhält. Auf der anderen Seite ist anzunehmen, dass sich das Verhalten willkürlich zwischen Entscheidungsaufgaben ändern kann, ermöglicht es fast alle beobachteten Verhaltensmuster mit derselben Theorie zu vereinbaren. Obwohl es weder eine theoretische Begründung noch empirische Beweise für die Konstanz des Entscheidungsverhaltens gibt, wird erstaunlich wenig Forschung betrieben, um sich veränderndes Entscheidungsverhalten zu modellieren. Wir schließen eine Lücke in der Literatur, indem wir ein Modell entwickeln, in dem sich das Entscheidungsverhalten ändern kann, welches jedoch testbare Vorhersagen erlaubt.
Dieses Projekt besteht aus zwei Teilprojekten. Im ersten Teil entwickeln wir ein allgemeines Modell von Entscheidungsverhalten, wobei das Verhalten sich über die Zeit ändern kann. Wir haben eine neuartige Herangehensweise, wobei wir die konkreten Bedingungen des Experiments, wie zum Beispiel das Anreizschema, und die Einschränkungen der Beobachtbarkeit der Entscheidungsfunktion modellieren. Wir wenden dann das allgemeine Modell auf spezifische etablierte Theorien an, wie zum Beispiel erwartete Nutzenmaximierung und MinMax regret. Der zweite Teil beinhaltet ein Experiment, um zu testen, ob sich Entscheidungsverhalten tatsächlich im Laufe des Experiments verändert. Unser Design erlaubt es uns, sich veränderndes Entscheidungsverhalten von zufälligem Entscheidungsverhalten und Verletzungen des Unabhängigkeitsaxioms zu unterscheiden.

Der OeNB Jubiläumsfonds fördert drei Forschungsprojekte der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Logo: © OeNB

Projektleiter (v.l.n.r.): Alejandro Cuñat, Paul Pichler und Karl Schlag.